In diesem Artikel:
Eine kleine Einleitung
Heiraten ist einer der aufregendsten Ereignisse im Leben und sicherlich auch das größte Fest, welches man als Privatperson ausrichtet. Nicht zuletzt heißt es daher auch: Hoch-Zeit.
Jetzt, wo ihr heiraten wollt, informiert Ihr euch natürlich, was ihr alles für ein gelungenes Hochzeitsfest benötigt.
Fotos stehen da sicherlich nicht am Anfang eurer langen Liste. Wenn man aber bedenkt, dass dank der Hochzeitsfotos und dem Fotoalbum das ganze Fest immer wieder nacherlebt werden kann, hat dieser Organisationspunkt eigentlich einen höheren Stellenwert verdient. Aber sei es drum. Der Hochzeitstag und die damit verbundenen Hochzeitsaufnahmen sollen etwas ganz Besonderes werden. Daher ist es für euch wichtig, den passenden Fotografen zu finden.
Nicht selten geht es bei den ersten Überlegungen darum, ob vielleicht ein Hochzeitsgast mit seiner Kamera die Hochzeitsfotos machen soll, oder ob ein professioneller Hochzeitsfotograf gebucht werden soll.
Ich möchte euch gerne mit meinen Erfahrungen unterstützen
In Gesprächen mit meinen Brautpaaren und auch in den Mails taucht öfter die Frage auf, wie lange ich als professioneller Hochzeitsfotograf für die Hochzeit gebucht werden soll. Da dies aber stark vom Budget abhängig ist, gibt es bei den Planungen oft die Überlegung: “Die Trauung und die Portraits macht der Fotograf, den restlichen Tag fotografieren dann aber gute Bekannte oder Familienangehörige, die sind ja eh da!”
Kann man als Hochzeitsgast die Hochzeitsfotos machen?
Kommen wir also zum Grund dieses Artikels, der mir schon lange am Herzen liegt.
Ich sage nicht, dass eure Freunde keine gute Fotos machen können. Sicher habt ihr von Ihnen schon tolle Aufnahmen gesehen. Das ist aber nicht das Thema, sondern, ob sie es sollen!
Überlege mal, wie es wohl wäre, wenn du selbst als Gast auf einer Hochzeit eingeladen bist und vom Hochzeitspaar gefragt wirst, ob du die Hochzeitsfotos machen kannst?
Hüte dich davor Ja zu sagen!
Von dir wird erwartet, alles, wirklich alles zu fotografieren, was auf der Hochzeit passiert. Du bist ständig beschäftigt und es erfordert deine volle Konzentration und Aufmerksamkeit, die Situationen zu beobachten und im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken, denn eine zweite Chance gibt es nicht. Du wirst mit deiner Zusage die Hochzeitsfotos zu machen, in die Pflicht genommen dem Hochzeitspaar eine vollständige Hochzeitsdokumentation zu liefern. Je ernster du dich der Sache annimmst, umso weniger Zeit hast du um mitzufeiern. Bist du mit einem Partner auf der Hochzeit eingeladen, wird dieser den Tag über wohl ohne dich am Tisch sitzen.
Hochzeitsfotografie braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit
Angefangen von dem morgendlichen Getting Ready, wenn sich Braut und Bräutigam für den großen Tag vorbereiten, den Aufnahmen vor, während und nach der Trauung, Sektempfang und Gratulationen, die Portrait- und Gruppenaufnahmen und den restlichen Tag bis in die Nacht hinein auf der Feier. Es gibt so unzählig viele große und kleine Momente, die es wert sind im Laufe des Tages festgehalten zu werden. Die gesamte Hochzeit soll schließlich in ihrer ganzen Schönheit und Einzigartigkeit dokumentiert werden.
Als Hochzeitsfotograf hast du nie Pause oder Leerlauf, permanent geschehen unvorhergesehene Dinge auf die sofort reagiert werden muss. Es geht Schlag auf Schlag auf einer Hochzeit. Hinsetzen und mal entspannen ist nicht drin. Als Fotograf machst du mehr Kilometer als die gesamte Hochzeitsgesellschaft zusammen.
Effektives Fotografieren einer Hochzeit braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Konzentration, sowie Ausdauer und Geduld. Wer das alles nicht hat, weil er lieber als Gast mit dem Hochzeitspaar und den anderen Gästen ausgelassen feiern, sich unterhalten und tanzen möchte, der “knipst” nur gelegentlich hier und da ein paar Fotos.
Sicher, auch hierbei können ab und zu gute Fotos entstehen, doch ähnelt das eher einem Glücksspiel als ernsthafte Fotografie. Das intensive Beobachten von Situation erfordert die volle Konzentration des Fotografen, der ausschließlich nur für die Hochzeitsreportage da ist. Es ist ein großer Unterschied, ob man nur zum Spaß und für die eigenen Erinnerungen fotografiert, oder ob sich das Hochzeitspaar darauf verlässt, das von allen Momenten tolle Fotos entstehen. Fotografiere ich nur für mich, müssen die Fotos nicht unbedingt gut werden, als Fotograf für das Hochzeitspaar steht man jedoch unter Erfolgsdruck und darf nichts verpassen.
Keine Zeit zum feiern
Ein kleines Beispiel einer Hochzeit aus diesem Jahr bei der ich als Fotograf ganztägig gebucht war. Es war ein Freund der Braut anwesend, der selbst langjährig und erfahrener Fotograf ist. Die Braut hatte ihn als Gast eingeladen und in diesem Zusammenhang gefragt, ob er nicht auch ein wenig fotografieren könnte.
Er wusste jedoch aus eigener Erfahrung, dass er nicht ausgelassen feiern und nebenbei noch die Fotos machen könnte und lehnten dies dankend ab. Selbst das „hin & wieder“-Fotografieren nach der Trauung auf der Feier lehnten er aus diesem Grund ab, denn er wollte lieber mit der Braut und den anderen Gästen unbeschwert feiern. Ständig die Hochzeitsfeier beobachten und mit der Kamera umhergehen, um keine Momente zu verpassen, kam für ihm als Gast nicht in Frage.
Die Ausrüstung macht den Unterschied
Sofern man darüber nachdenkt, einen Gast auch nur bestimmte Teile einer Hochzeit fotografieren zu lassen, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass sich seine Ausrüstung nicht auf einer 1.000,- € Kamera mit Objektiv beschränken darf. Will der Gast im Sinne des Hochzeitspaares fotografieren, muss er auch in professionelle Technik investieren.
Professionelle Hochzeitsfotografen haben nicht selten Equipment im Wert eines Mittelklassefahrzeuges dabei, um für wirklich jede Situation optimal gerüstet zu sein.
Eine Vollformat-Kamera inklusive lichtstarker Objektive, angefangen vom Weitwinkel bis in den Telebereich sollte aber wenigstens an Ausstattung vorhanden sein. Man denke dabei nur mal an eine dunklere Kirche oder die abendliche Feier bei wenig Licht.
Bevor Ihr nun „ABER“ sagt: Die Kamera bitte unbedingt in zweifacher Ausführung. Denn eine Hochzeit ohne eine Zweit-Kamera zu fotografieren ist nicht nur leichtsinnig, sondern auch verantwortungslos. Sollte die Kamera plötzlich aus irgendeinem Grund den Geist aufgeben, wird die Hochzeit nicht darauf warten, bis man sich eine gleichwertige Ersatz-Kamera besorgt hat.
Jede Kamera hat bitte auch doppelte Speicherkartenfächer, damit eure unwiederbringlichen Aufnahmen stets parallel auf zwei Speicherkarten geschrieben werden können. Stellt euch das Desaster vor, wenn die Fotos nur auf einer Karte gespeichert wurden, diese dann aus irgendeinem Grund defekt ist und sich die Daten hinterher nicht mehr auslesen lassen?
10 Kameras sind gleich 10 Bildstile
Neben der Frage, ob ein Hochzeitsfotograf oder die Gäste die Fotos machen, gibt es noch den Aspekt, der unterschiedlichen Kameras und Bildstile zu beachten.
Ich habe von meinen Hochzeitspaaren nach der Hochzeit öfter die Fotos der Gäste gesehen. Viele der Aufnahmen waren stark unter- oder überbelichtet, manche in weiten Strecken unscharf weil der Autofokus mit der Lichtsituation überfordert war, bei einigen war sogar das Datum und die Uhrzeit eingeblendet und andere in der abendlichen Location regelrecht kaputt geblitzt.
Was mir aber besonders aufgefallen ist, sind die vielen, deutlich sichtbaren Qualitätsunterschiede der Fotos, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Kameras und der unzähligen Einstellungen im Kameramenü. Jedes Kamerasystem interpretiert z. B. Belichtungssituationen, Farben und Kontraste anders und gibt diese unterschiedlich aus.
Viele Gäste fotografieren, weil so gewohnt, oder weil sie mit den vielen Einstellungsmöglichkeiten überfordert sind, gleich im Automatik-Modus und überlassen alles der Kamera. Einschließlich der Tatsache, dass die Fotos als JPG-Dateien gespeichert werden und nicht, wie bei professionellen Fotografen, als Rohdatei.
Hier kann auf das spätere Bild in der Postproduktion kaum noch Einfluss genommen werden. Nur die wenigsten Gäste werden nichts der Kamera überlassen, kümmern sich bei jedem Foto neu um die geeignetsten Einstellungen und speichern die Aufnahmen als RAW-Datei, was dann aber wieder eine nachträgliche und zeitaufwendige Bildbearbeitung in einem entsprechenden Computerprogramm erfordert.
Welcher Gast wird sich wohl nach der Hochzeit, wenn er bereits 15 Stunden ununterbrochen fotografiert hat, noch einmal 30 Stunden an den Computer setzten und die Bilder bearbeiten? Niemand! Der gebuchte Hochzeitsfotograf wird nach der Hochzeit alle Bilder sichten, sortieren und für die verschiedenen Prozeduren der Bildbearbeitung auswählen, damit alle Fotos einen einheitlichen Bildstil bekommen.
Wo viele Gäste fotografieren, werdet Ihr viele verschiedene Bildstile nach der Hochzeit haben. Jeder der Fotos macht, sieht die Welt durch den Sucher anders, nutzt andere Bildausschnitte, blendet Dinge auch manchmal beim Fotografieren aus, die sich hinterher störend im Bild bemerkbar machen. Oder er fotografiert nur Situationen, die ihn selbst interessieren. Oft werden auch die vielen unscheinbaren, aber wichtigen Dinge schlichtweg gar nicht wahrgenommen, schließlich ist man ja eigentlich als Gast anwesend und knipst nur hin & wieder, die aber einen Hochzeitstag in seiner Gesamtheit ausmachen. Hier zeigt sich erneut der großer Unterschied zwischen einen professionellen Fotografen und einem Gast.
Ihr werdet auch keine durchgehende Chronologie eures Hochzeitstages erhalten, zudem werden Personen und viele Momente auf den Bildern fehlen, da jeder nur sein persönliches Umfeld fotografiert und sich nicht für die „Ganzheit“ eures Hochzeitstages verantwortlich fühlt.
Als Gast nur „hin und wieder“ Fotos machen?
Was bedeutet in dieser Hinsicht „nur hin & wieder“ Fotos machen? Was darf hinterher an Fotos fehlen, wenn ich als Gast fotografiere und trotzdem mitfeiern möchte? Dürfen emotionale Moment fehlen, das Buffet, die Tischdeko? Darf der Eröffnungstanz fehlen, irgendwelche Spiele bei denen ich mitmachen soll, dürfen Fotos der Hochzeitstorte fehlen oder das Anschneiden dieser, wenn ich mich als Gast doch gerade so angeregt unterhalte? Hochzeitsreden, Brautstrauß, die Ringe, Feuerwerk? Die Liste lässt sich leicht bis ins unendliche verlängern. Kein Tag ist voller mit wichtigen Momenten und Emotionen, als ein Hochzeitstag.
Der professionelle Hochzeitsfotograf, der nicht mitfeiert, ist nicht abgelenkt und hat daher ein Gespür für die Momente und Situationen, sowie die notwendige Erfahrung. Er wird ständig im Hinterkopf haben, was fotografiert werden muss um euren Hochzeitstag so umfassend wie möglich in einer sorgsam gestalteten Hochzeitsreportage zu dokumentieren.
Hochzeitsfotos bleiben für die Ewigkeit
Wenn man bedenkt, dass die Hochzeitsfotos das Einzige sein werden, was euch von eurem Hochzeitstag letztendlich bleiben wird, sollten diese in euren Planungen einen ganz besonderen Stellenwert einnehmen. Es ist nicht üppige Blumendekoration die verwelkt, auch nicht die Band deren Musik verklingt und auch nicht die mehrstöckige Torte, die aufgegessen wurde. Weder eine romantische Kutsche oder ein gemietetes Hochzeitsauto bleiben, auch nicht das außergewöhnliche Menü, sondern die Hochzeitsbilder anhand derer ihr eure Erinnerungen und Emotionen immer wieder neu aufleben lassen könnt.
Mit der Hochzeitsfotografie wird ein Stück Familiengeschichte dokumentiert, die für Generationen in Erinnerung bleibt. Augenblicke, die ihr gemeinsam und mit euren Verwandten und Freunden erlebt, werden im Bruchteil einer Sekunde Vergangenheit sein. Es ist die einmalige Gelegenheit, einen der schönsten und emotionalsten Tage in eurem Leben fotografisch festzuhalten. Bilder, die ihr vielleicht noch mit euren Enkelkindern in einem wunderschönen Hochzeitsalbum anschauen werdet.
Dazu möchte ich mit meiner Leidenschaft und Erfahrung einen bescheidenden Beitrag leisten und euch als hilfreicher Begleiter eurer Hochzeit zur Verfügung stehen. Ich möchte euren Hochzeitstag als stiller Beobachter in seiner Gesamtheit einfangen.
Wenn ihr jetzt für einen kurzen Moment die Augen schließt und an eure bevorstehende Hochzeit denkt, dann:
Lasst eure Gäste das sein, weshalb ihr sie eingeladen habt und genießt mit ihnen diesen wunderschönen, einmaligen und unbeschwerten Tag!