Immer mehr Brautpaare entscheiden sich bei ihrer Hochzeit für freie Trauungen. Nach dem obligatorischen Gang zum Standesamt wünschen sich die Verliebten einen romantischeren, freieren Rahmen, ohne den kirchlichen Segen.
Warum werden freie Trauungen immer beliebter?
„Wir sind das Brautpaar, es ist unser Tag!“ Das ist das oberste Credo vieler Brautpaare die sich für freie Trauungen entscheiden. Die Brautpaare wissen an einer freien Trauung zu schätzen, dass sie so viel Platz für persönliche Vorstellungen lässt. Ob es die Hochzeit unter Obstbäumen ist, eine Trauung inmitten von Feldern, in einer alten Scheune, oder der Hund als Ringträger zum Einsatz kommt, es gibt kaum Grenzen. Die freie Trauung lässt außerdem viel Raum für die persönliche Geschichte des Paares. Das kann die kirchliche Trauung in dieser Form gar nicht bieten.
Einen weiteren wichtigen Grund für den anhaltenden Trend zur freien Trauung ist die Abkehr von der Kirche. „Immer mehr Paare sind ausgetreten. Zum Teil auch wegen der unmodernen Ansichten. Vor allem im katholischen Glauben gibt es viele Grenzen. Weil dort Homosexualität verurteilt wird, entscheiden sich gleichgeschlechtliche Paare für eine freie Trauung, ganz ohne den kirchlichen Zwang. Auch für Brautpaare mit verschiedenen Religionen bzw. Glaubensansichten ist eine freie Trauung eine wundervolle Alternative.
Wie läuft eine freie Trauung ab?
- Die Vorgespräche: Hier redet der Trauredner nicht nur mit dem Paar selbst, sondern auch mit Eltern, Trauzeugen oder anderen engen Vertrauten. Außerdem wird oft das Paar getrennt voneinander „interviewt“. Dadurch kommen lustige, schöne und vor allem persönliche Geschichten zu Tage.
- Der große Tag: Die meisten Paare entscheiden sich immer noch klassisch für den Einzug der Braut, wenn alle Gäste und vor allem der Bräutigam schon warten. Manche Paare möchten lieber zusammen einlaufen.
- Die Traurede: Sie dauert etwa 20 Minuten und bildet das Fundament der freien Trauung.
- Auf Wunsch: Das Ehegelübde von Braut und Bräutigam. Wegen der Aufregung entscheiden sich längst nicht alle Paare für die persönlichen Worte an ihren Partner.
- Alternativ können natürlich auch andere Rituale organisiert werden: Das Brautpaar streut zum Beispiel farbigen Sand in ein gemeinsames Gefäß. Oder: Eine gemeinsame Traukerze wird angezündet. Ich rate Brautpaaren dazu: „Macht nichts, nur um etwas zu machen. Bleibt euch treu und gestaltet eure Hochzeit so, wie ihr sie euch wünscht!“
- Nun folgen die Highlights: Das Ja-Wort, der Ringtausch, der Kuss!
- Es können Blumen zum Auszug des Brautpaares gestreut werden, oder Seifenblasen von den Gästen gepustet werden. Dazu kann die Lieblingsmusikgespielt werden.
- Happy End – Los geht die Party
Ich höre euch schon murmeln „Das ist ja nicht anders wie bei einer kirchlichen Trauung“. Falsch, oder zumindest fast falsch. Der Ablauf erinnert zwar an die „üblichen“ Abläufe, doch könnt ihr euch eure Hochzeit frei gestalten. Ihr müsst euch an keinerlei Vorgaben halten.Dreht, wendet und gestaltet eure Hochzeit so wie ihr sie euch immer vorgestellt habt, bei einer freien Trauung habt ihr alle Möglichkeiten dazu.
Wo kann man freie Trauungen abhalten?
Überall wo es einem gefällt! Ob verträumter Garten, romantisches Schloss, fahrendes Boot oder die Dünen am Strand, den Ort bestimmt das Brautpaar. Ein Redner kommt in der Regel überall hin. Besonders beliebt ist es, die freie Trauung draußen auszurichten. Praktisch für alle Gäste und sehr beliebt bei den meisten Brautpaaren: Der Ort der Zeremonie liegt direkt bei der Feier-Location.
Einige Paare wünschen sich auch ein sogenanntes Elopement. Was das ist? Der Begriff kommt vom englischen „to elope‘, also flüchten. Das Paar möchte in diesem Fall ganz für sich allein heiraten, nur zu zweit, zum Beispiel in einem schönen Wald.
Ist man nach einer freien Trauung offiziell verheiratet?
Nein! Es ist wichtig zu wissen: Eine freie Trauung ersetzt nicht die standesamtliche Trauung. Nur wer sich das Ja-Wort vor einem Standesbeamten gibt, gilt in Deutschland auch als verheiratet. Somit ist die freie Trauung „nur“ eine wunderschöne, romantische Ergänzung zur kirchlichen Trauung und keineswegs ein Ersatz für die standesamtliche Trauung.
Kosten?
Für eine freie Trauung gibt es keine Pauschalkosten. Jeder Redner bestimmt seine Preisliste selbst. Aber grob gesagt, müsst ihr mit rund 1000 Euro rechnen. Der endgültige Preis richtet sich nach Anfahrt, speziellen Wünschen und Verhandlung.
Wichtig!
Freie Trauungen sind sehr angesagt und dementsprechend sind freie Trauredner gut gebucht, meist weit im Voraus.
Von Freunden trauen lassen – das solltet ihr beachten
Adele postete kürzlich ein Foto auf Instagram, das sie in einer langen, weißen Robe zeigt und schrieb dazu: „Nun ist die Katze aus dem Sack. Ich habe zwei meiner besten Freunde im Januar getraut.“ Gemeint waren der Komiker Alan Carr und sein Mann Paul Drayton. Eine schöne Idee, oder? Natürlich sind professionelle Redner und Rednerinnen geschult darin, zwei Menschen zu trauen. Aber noch persönlicher wird die Zeremonie, wenn vertraute Personen die Traurede halten – dann heißt es in jedem Fall: Taschentücher bereit halten.
Tipps für freie Trauungen durch Freunde
So schön eine Trauung durch Freunde ist – es gibt auch Risiken. Ich rate sogar davon ab. Man muss auf eine ganze Menge achten, damit die Trauung am Ende wirklich rund läuft und Trauredner bringen da wertvolle Erfahrung mit, da sie viele Stolpersteine schon im Vorfeld erkennen. Am schlimmsten wäre wohl, wenn der befreundete Trauredner plötzlich kalte Füße bekommt weil er sich mit dieser wichtigen Aufgabe überfordert fühlt.
Hier einige Tipps, sofern man seinen Freunden vertrauen kann und sich eine freie Trauung durch sie von Herzen wünscht:
- Die Freunde, die sich für das Trauen entscheiden, sollten zu 100 Prozent sicher sein, dass sie frei und selbstbewusst vor Menschen sprechen können und auch wollen.
- Sie sollten sich im Vorfeld intensiv mit dem Paar über dessen Wünsche ausgetauscht haben.
- Der Freund oder die Freundin, der/die die Zeremonie leiten wird, sollte sich wirklich mit dieser Aufgabe wohl fühlen, das Paar gut kennen und beide Seiten (Braut und Bräutigam) gleichermaßen in der Rede bedenken.
Wenn das alles gegeben ist kann es wunderschön sein, diese wichtige Aufgabe an jemanden zu übertragen, der einem nahesteht.