Wenn ich in der Kirche Fotos von Eurer Trauung machen soll, gibt es ein paar Punkte zu beachten, damit Ihr ungestört eure Trauung genießen könnt und Ihr trotzdem wunderschöne Aufnahmen von diesem schönen Ereignis bekommt. Was ihr im Vorfeld dafür tun könnt um nach der Trauung wunderschöne Fotos zu bekommen, erläutere ich euch im Beitrag.
In diesem Artikel:
Erlaubnis des Pastors bzw. des Pfarrers
In Kirchen darf nicht ohne Erlaubnis fotografiert werden, dies wissen aber nur die wenigsten Brautpaare, nicht selten auch Fotografen. Deshalb solltet Ihr im Vorgespräch mit dem Pastor oder Pfarrer das Thema „Fotografieren während der Trauung“ ansprechen. Wenn das Fotografieren nicht oder nur sehr eingeschränkt erlaubt wird, bittet euren Hochzeitsfotografen selbst nochmal mit dem Geistlichen zu sprechen. Wenn der Fotograf es gewohnt ist, in Kirchen Zurückhaltung zu üben und das Vertrauen des Kirchenvertreters zu gewinnen, ist häufig mehr möglich als im Erstgespräch mitgeteilt wird. Ich selbst habe schon mehrfach erlebt, dass ein persönliches Gespräch zwischen mir als Fotograf und dem Pastor oder Pfarrer sprichwörtlich Wunder wirken kann.
Fotografieren verboten während der Zeremonie
Ich habe es selber schon zwei mal erlebt, dass fotografieren in der Kirche komplett untersagt war. Von dieser Zeremonie gab es dann (leider) nur Bilder vom Einzug und Auszug. Es ist also enorm wichtig diesen Punkt vorher anzusprechen und, sollte es untersagt sein, sich rechtzeitig nach einer anderen Kirche umzusehen. Sofern man wert auf die Bilder der Zeremonie legt, lohnt sich der Aufwand der erneuten Suche nach einer passenden Kirche.
Niemals mit Blitz in der Kirche fotografieren!?
In der Kirche sollte während der Trauung grundsätzlich ohne Blitz fotografiert werden, um die Zeremonie nicht unnötig zu stören. Moderne, professionelle, Spiegelreflexkameras können selbst in dunklen Kirchen spielend mit der Lichtsituationen umgehen und stimmungsvolle Bilder einfangen. Doch was ist, wenn die Kirche so dunkel ist, dass selbst eine Kerze heller wäre als das in der Kirche vorhandene Licht? Ich habe selber schon in Kirchen fotografiert, wo der Autofokus aufgegeben hat weil es zu dunkel war. Da hilft nur blitzen um Licht in die Szene zu bringen. Auch hier ist es wieder wichtig den Pfarrer bzw. den Pastor vorab zu fragen ob Blitzen in der Kirche erlaubt ist. Ich selbst fahre einige Tage vor der Zeremonie zu der Kirche und schaue mir die Lichtsituation vor Ort an, um einschätzen zu können was nötig ist.
Ich bin der einzige der während der Trauung fotografiert!!!
Das mag erst einmal egoistisch klingen, aber: Damit die Zeremonie möglichst wenig gestört wird, vertraut eurem Fotografen, dass er oder sie die Trauung am besten einfängt und diese ganz besonderen Momente die schönsten Fotos macht, die Ihr Euch vorstellen könnt. Teilt Euren Gästen mit, dass sie in der Kirche nicht fotografieren sollen, auch nicht beim Ein- und Auszug, schließlich habt Ihr hierfür einen professionellen Fotografen gebucht! So ensteht weniger Unruhe und ihr vermeidet, dass Gäste beim Fotografieren mit ihrem Blitz die Stimmung beeinträchtigen.
Auch die vielen Handy´s, Smartphones und Tablet´s erschweren es dem gebuchten Fotografen stilvolle Aufnahmen zu machen, deshalb sollten all diese Geräte in der Kirche in der Tasche bleiben. Gäste springen so beim Auszug des Brautpaars nicht in den Mittelgang, wo Euer Fotograf gerade ein schönes Foto von Euch und den Blumenkindern aufnehmen möchte. Hinterher bei den Glückwünschen können die Gäste gerne „Ihre“ Fotos machen!
Natürlich bekommen auch Eure Gäste die Fotos nach der Hochzeit, so entgeht Ihnen nichts. Vereinbart am Besten mit Eurem Fotografen, dass Ihr schon wenige Tage nach der Hochzeit ein paar Fotos bekommt, die Ihr auch Euren Gästen zur Verfügung stellen könnt, so fällt es ihnen leichter die Trauung ohne eigene Kamera zu genießen.
Von wo aus soll ich fotografieren?
Üblicherweise nimmt der Fotograf irgendwo ganz vorne in der ersten Reihe oder auf einer Seitenbank Platz und fotografiert entweder vom Platz oder neben dem Altarbereich. Beliebte Perspektiven sind auch Fotos auf dem Gang hinter dem Brautpaar, welches vor dem Altar sitzt oder oben von einer Empore aus, sofern vorhanden.
Ganz wichtig ist es, nicht während der Gebete oder Segnungen zu fotografieren, dies ist im Allgemeinen seitens der Kirche nicht erwünscht. Genauso wichtig ist, dass sich der Fotograf zurückhaltend im Hintergrund hält, nicht im Altarbereich herumtanzt oder mit seiner Kamera zwischen dem Brautpaar rumturnt. Fotografiert werden sollte grundsätzlich nur während der Lieder, weil das Auslösegeräusch dann im Gesang untergeht und nicht auffällt, sowie während Einzug, Ringtausch, dem Kuss nach dem Ringtausch und Auszug aus der Kirche – sonst (in der Regel) nicht!
Das Programm bei der Trauung
Teilt Eurem Fotografen mit, wie das Programm während der Kirche ablaufen wird, damit er nicht auf der Empore steht wenn ein, vielleicht von Gästen organisierter, Liedbeitrag zum Besten gegeben wird. Wenn aus dem Kreis der Gäste jemand Aktionen plant, von denen Ihr als Brautpaar vorher nichts wissen sollt, gebt dem Fotografen den Kontakt, damit er weiß was in welcher Reihenfolge passieren wird. Üblicherweise besteht dieser Kontakt aus den Trauzeugen, die die Organisation in Ihrer Hand haben.
Erzählt dem Fotografen auch, ob die Braut vom Brautvater in die Kirche geführt wird und der Bräutigam vorne am Altar wartet oder ob Ihr als Brautpaar gemeinsam in die Kirche einzieht. So weiß euer Hochzeitsfotograf Bescheid und kann stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Lasst euch bitte Zeit beim Ringtausch!
Ich habe schon einige Trauungen erlebt, bei denen der Ringtausch in nullkommanichts vorbei war (wenn der Ring denn locker über den Finger rutscht). Wenn man bedenkt, dass es völlig normal ist, dass Menschen auf Fotos blinzeln und ab und zu mal die Augen geschlossen haben (natürlich Braut und Bräutigam zu unterschiedlichen Zeitpunkten), ist es folglich Glückssache bei einer so schnellen Aktion ein paar schöne Aufnahmen zu machen, da kann der Fotograf noch so professionell und erfahren sein.
Also versucht Euch bitte Zeit zu lassen, auch wenn es total aufregend ist, dieser Moment ist schließlich einmalig. Seid einfach bei Euch, macht es langsam und genießt den Augenblick. Schaut Euch dabei auch mal zwischendurch in die Augen, wenn Ihr den Ring eurem Partner übergestreift habt und haltet einen Moment inne! So habt Ihr eine sehr gute Chance diesen Moment später in Gedanken noch einmal zu erleben, während Ihr Euch die schönen Fotos vom Ringtausch anschaut.
Licht und Schatten
Meist finden die Glückwünsche draußen vor der Kirche statt. Vielleicht scheint die Sonne und ein paar Bäume stehen ringsherum. Der Super-Gau für mich als Hochzeitsfotografen ist, wenn nun die Braut im weißen Kleid in der Sonne und der Bräutigam im schwarzen Anzug im Schatten steht. Ihr könnt Euch denken warum? Selbst die beste Profikamera kapituliert in dieser Situation und es wird nicht gelingen Euch beide auf einem Foto annähernd richtig zu belichten.
In der Sonne zu stehen ist zwar schön fürs Gemüt, nur auf den Bildern seht ihr hinterher viele zugekniffene Augen und harte Schatten in den Gesichtern. Wenn Ihr also schöne Fotos von Euren Glückwünschen haben möchtet, sucht Euch hierfür einen schattigen Ort. Auf den Bilder ist die sonnige Stimmung im Hintergrund natürlich trotzdem sichtbar. Um diesen Ort aufzusuchen bleibt meist wenig Zeit, weil das Brautpaar oft direkt nach dem Auszug aus der Kirche förmlich von den Gästen überfallen werden. Am besten besprecht ihr vor der Trauung mit dem Fotografen, wo Ihr zu den Glückwünchen hingeht und geht beim Auszug aus der Kirche entschlossen und zielstrebig dorthin bevor Euch die Gäste eingeholt haben.