Ich möchte euch gerne mal was fragen. Ihr liebt Cosplay, ihr steckt viel Arbeit und Liebe in eure Kostüme, ihr lebt euch auf Konventions aus, geht zur ComiCon, Japantag, RPC und was es sonst noch alles gibt. Ihr steht auch gerne vor der Kamera, lasst euch bereitwillig fotografieren, von jedem der daher gelaufen kommt und fragt.
In diesem Artikel:
Rudelknipser, ungefragt, unverschämt und nervig
Kaum steht da einer der euch fotografiert tauchen wie aus dem nichts 10 weitere Menschen mit Fotoapparat (oder Handy) auf und machen Bilder von euch. Ungefragt und meistens auch ohne ein Danke.
Klar, man signalisiert durch sein Verhalten und Posen die Bereitschaft sich fotografieren zu lassen, man gibt somit sein Einverständnis dass dieses Foto gemacht werden darf. Aber eben genau dieser einen Person die gefragt hat, nicht allen anderen die wie aus dem nichts auftauchen und knipsen. Somit darf man sich also auch nicht wundern wo so alles Bilder von einem auftauchen.
Persönlichkeitsrecht und Recht am eigenen Bild? Bye, Bye!
Das „Persönlichkeitsrecht“ und „Recht am eigenen Bild“ wird in dem Moment an denjenigen abgetreten an dem man auf einer öffentlichen Veranstaltung deutlich (durch posen oder entsprechendem Verhalten) signalisiert das man bereit ist das Foto machen zu lassen, oder eben nett gefragt wird.
Was ich daran nicht verstehe und was mir immer etwas aufstößt ist die Tatsache das kaum einer der Knipser die sich einfach ungefragt anhängen hingeht und „Danke“ sagt, einfach in der Menge verschwindet und nicht mal eine Visitenkarte hinterlässt um der fotografierten Person eine Kontaktmöglichkeit gibt um ein Bild zu bekommen. Stattdessen werden entsprechende Gruppen, Seiten, Communitys mit Anfragen von Cosplayer überflutet a la „Wir/Ich war als soundso daundda, wer hat Bilder gemacht und kann sie mir schicken?“
Die lästige Suche nach den Bildern
Ich persönlich finde sowas ehrlich gesagt zum Kot***! Damit meine ich nicht eure Anfragen und die Suche nach Bildern, sondern das Verhalten der fotografierenden Seite. Was ist daran so schwer der fotografierten Person eine Visitenkarte zu überreichen? 1000 Stück kosten mal gerade lächerliche 25-30 Euro und die sollte jeder übrig haben.
Nicht alle sind gleich
Nicht gerade wenige posten einige Tage später ihre Alben mit den Fotos vom Japantag (und anderen Conventions) in entsprechende Gruppen. Blöde nur das nicht jeder Cosplayer in jeder Gruppe vertreten ist, somit verpassen diese viele der Bilder. Das ist meiner Meinung nach blöd und so einfach zu ändern.
Ihr versteht worum es geht? 🙂
Mir ist klar das man nicht verhindern kann fotografiert zu werden, darum geht es auch nicht. Viele von euch WOLLEN ja fotografiert werden, legen es darauf an, planen es für den Tag mit ein. Schließlich ist es auch ein Schaulaufen, ein „sich zeigen wollen“.
Für einen Artikel auf dieser Webseite interessiert mich DEINE Meinung über dieses Thema.Schreib mir deine Erlebnisse, wie du darüber denkst, ob es dich nervt oder egal ist, was dir dazu einfällt. Ich werde niemanden über seinen Vornamen hinaus nennen, somit braucht keiner Angst haben seine Meinung offen zu sagen.
Ihr könnt mir eure Meinung hier in die Kommentare schreiben, mich auf Facebook anschreiben oder euch per E-Mail äußern oder einfach das Formular unten nutzen.
Eure Meinungen zu dem Thema
Zu dem Thema haben mich auf Facebook und per E-Mail einige Meinungen erreicht die ich euch nicht vorenthalten möchte. Wenn auch DU deine Meinung dazu sagen möchtest kannst du es hier tun.
Lisa schrieb dazu:
Ich persönlich gehe auch im Cosplay auf Conventions und mein Mann ist Hobbyfotograf. Ich stelle mich (auch zeitlich) darauf ein dass ich auch mal fotografiert werde. Weil wenn man als Cosplayer von der Convention mehr mitbekommen möchte braucht man auch mehr Zeit. Das ist mit in einem Jahr besonders aufgefallen. Ich war verabredet und wollte mich mit meinen Onkel treffen. Egal wo ich mit meiner besten Freundin stand wir wurden ständig fotografier. Wie du beschrieben hast war es da tatsächlich sehr extrem. Einer fragt für ein Foto wir posieren und schon stehen wirklich Menschenmengen um uns. Wir wissen bis heute nicht wo so viele Menschen aus dem nichts aufgetaucht sind. Aber das war nicht nur so wenn wir unterwegs waren, nein auch wenn wir in der Schlange zur Toilette standen – die Leute haben sogar vor dem Klo gewartet bis wir wieder raus kamen zum Fotos machen. Ich mein es gibt bessere Ort von einen Cosplayer Bilder zu machen als direkt vor dem Klo, wir haben das aber mit Humor genommen. Selbst als wir am Rand der Con uns auf eine Decke gesetzt haben um was zu essen – keine Chance ständig Fotos. An dieser Stelle kann man auch fragen und nicht einen essenden Cosplayer fotografieren.
Wir beide wurden wirklich unglaublich viel fotografiert hundertemal auf jeden Fall und am Ende vom Tag hatten wir sage und schreibe 4oder 5 Visitenkarten bekommen, was schon schade war. Wir hatten ein echt tolles Cosplay und kaum Möglichkeiten an diese Bilder ran zu kommen.
Nun wieder genau zu deinem Thema. Mich als Cosplayer freut es immer wenn ich ein Kärtchen bekommen zumal das hat ja auch einen positiven Effekt für den Fotografen, dieser bekommen einen Like vom Cosplayer und der Cosplayer teilt womöglich das Bild und macht somit dann auch „Werbung“ für den Fotografen. Somit haben beide was davon, also bin ich ganz deiner Meinung. Mein Mann druckt seine Visitenkarten sogar im dm aus. Da sind pro gedrucktem Bild 4 Visitenkarten drauf. Kostet nicht viel und geht ganz einfach.
Also wirklichen Daumen hoch für deinen tollen Beitrag und danke für das durchlesen meiner langen Nachricht.
Norbert schrieb dazu:
Ich bin der Meinung das Bilder, die in diesem Gedränge stattfinden, selbst von geübten Fotografen eher bessere Schnappschüsse, oder um es freundlicher auszudrücken, „Reportagecharakter“ haben.
Beide Seiten der Linse tun sich eigentlich keinen Gefallen damit, weil es eben ein sehr kompromissbehaftetes Bildergebnis ist.
Sicher ist die Atmosphäre cool und die Anhäufung von prinzipiell netten Motiven sowie netten Menschen mit Kamera ist groß, so das quantitativ gesehen aus dem Meer der entstandenen Bilder, schon eine Handvoll „gute“ dabei sein werden. Aber macht das Sinn? Abgesehen davon, dass man schnell Kontakte, mit der Hoffnung verbunden das es zu einem späteren „echten Shooting“ kommt, knüpfen kann ?
In meinen Augen entstehen auf solchen Events 99,9 % Datenmüll, für den eigentlich weder ‚Model‘ noch ‚Fotograf‘ etwas können. Außer vielleicht der Tatsache das etwas erzwungen werden soll, was nach meinem Dafürhalten unmöglich ist.
Und was Deine verständliche Aufregung zu dem Verhalten der „Mitknipser“ betrifft, so verstehe ich das voll und ganz. Zum einen stören sie die Aufnahme, weil das „Model“ dann plötzlich nicht mehr in Deine Kamera schaut, zum anderen ist es eben mit nichten so, das das „Model“ ihr allgemeines Einverständnis gibt fotografiert zu werden wenn sie vorher von einem Fotografen gefragt wurde oder es durch konkludentes Verhalten zwischen dem Model und einem Fotografen zu einem Model-Release kam.
Ich sehe es formal so, das es eben ein Vertrag ist, wie jeder andere auch. Ob der vorher schriftlich fixiert, mündlich abgesprochen, oder eben durch schlüssiges Verhalten zu Stande kommt, ist unerheblich. Und weil das so ist, ist es vergleichbar einer Situation, wo Du mit einem Model irgendwo „on Location“ ein tfp -shooting machst, und vorbeikommende Passanten plötzlich anfangen mit zu fotografieren.
Patrick schrieb dazu:
Ich sehe leider vermehrt, wie die Leute immer dreister werden. Auf dem letzten Shootingtreffen der lieben Laecia Pgotography in Bonn wurde meine Freundin von einem sehr netten Fotografen abgelichtet. Neben uns saßen noch 3 Cosplayer die er zuvor fotografiert hatte. Circa zur Hälfte des Shootings kam dann ein Passant in Badekleidung über die Wiese gelaufen und hat angefangen Fotos zu machen. Der Fotograf hat ihn dann freundlich darauf hingewiesen, doch bitte zu fragen ob sie das überhaupt möchte.
Seine im gebrochenen Deutsch gestellte Frage nach Fotos, die er dann mit Gesten untermalte hat sie dann auch beneint. Leider hat er, ungeachtet der Antwort meiner Freundin, weiter versucht Fotos mit seiner Digicam zu knipsen. Der Fotograf hat sich dann zwischen ihn und meiner Freundin gestellt und ist dann etwas lauter geworden. Nach ein paar Beleidigungen seinerseits ist er dann zu den 3 anderen Cosplayern gegangen und hat diese dann provokant gefragt ob er Fotos machen darf. Leider haben diese dann auch noch zugestimmt obwohl diese die ganze Situation mitbekommen haben, und er natürlich auch meine Freundin geschickter weise mit im Bild hatte.
Das ganze war an Dreistigkeit nur noch von einer Situation am Japantag in Düsseldorf zu übertreffen. Meine Freundin saß an der Rheinpromenade mit mir und ein paar Freunden auf der Mauer der „Aussichtsplattform“ ( Weiß der Geier was das wirklich darstellen soll). Die meisten Leute haben sehr nett gefragt und waren auch echt zuvorkommend. Irgendwann setzte sich dann aber einfach ein Kerl neben ihr auf die Mauer und hat ohne zu Fragen Selfies von ihr und sich gemacht. Meine Freundin hat das natürlich dann auch ignoriert und hat nicht in die Kamera geschaut. Leider war dies dann auch nicht der einzige Schnappschussjäger an dem Tag.
Ich finde es einfach schrecklich das Cosplayer teilweise als Fotografie-Objekte behandelt werden, die man nicht Fragen muss weil sie sich eh schon bereitwillig von einem Fotografen ablichten lassen. Ich habe auch das Gefühl, dass viele der Meinung sind: „Wenn einer fragt und Fotografieren darf gilt das für alle anderen auch“. Dieses Verhalten fällt mir auch immer stärker zum Japantag und zur Gamescom auf.
Denise schrieb dazu:
Ich finde man muss zwischen zwei verschiedenen Fotoarten unterscheiden. Einmal das Shooting und einmal der Schnappschuss.
Beim Shooting ist ein Fotograf mit einem Cosplayer verabredet bzw. holt ihn kurz aus der Menschenmasse an einem neutralen Hintergrund ohne Menschen und macht mehrere Bilder in mehreren Posen. Das sind für mich die richtigen Fotos, die jeder Cosplayer sicher auch gerne haben würde. Bei diesen Fotos sollte es eine Verständlichkeit sein kurz Visitenkarten auszutauschen oder zumindest den Nickname, Mailadresse oder sonstiges. Bei Schnappschüssen liegt der Fotos viel mehr auf das \“Show-Laufen\“ – Kurz gehen und von Leuten die sich dafür begeistern ablichten lassen, meistens mit Menschen im Hintergrund. Da sind oft ältere Leute bei, die sich einfach freuen jemanden abzulichten, Kinder, Mütter und so weiter. Ich nenn sie mal \“szenefremde\“ Personen oder auch Personen. Dass die keine Visitenkarte dabei haben ist selbstverständlich, meist mogeln die sich auch dazwischen um bei einem anderen Schnappschuss noch ein Foto abzubekommen. Das ist okay.
Frech ist es erst, wenn offensichtliche Fotografen bei einem \“Shooting\“ sich anstellen und dieselbe Bildidee / Ausschnitt etc. abluchsen und dann fraglos verschwinden. Wenn der Fotograf gerne ein Foto haben möchte, dann soll er kurz warten und signalisieren, ob er vielleicht den Cosplayer danach auch ablichten darf.
Bezüglich des Auffinden der Bilder – das ärgert mich in letzter Zeit auch – Facebook wird immer publiker. Facebook ist zu öffentlich. Ich vermisse die gute alte Animexx-Zeit als noch ausschließlich alle Galerien auf Animexx zu finden sind. Es gibt viele, die gar nichts mehr auf Animexx hochladen. Selbst Fotografen mit einem Shooting. Jeder lädt es irgendwo hoch – Facebook, Twitter, eigene Homepages… die Bilder verstreuen sich viel weiter und werden somit auch von Leuten die nicht aus der Szene kommen weiterverbreitet ohne das der Cosplayer selbst das Bild je zu Gesicht bekommen hat. Ich finde das echt schade.
Ein guter Fotograf ist für mich jemand, der a) fragt ob er ein Bild machen könnte (und sei es nur durch eindeutige Gestik, aus der zweiten Reihe), b) eine Visitenkarte dabei hat bzw. Kontaktdaten austauscht und c) keine unvorteilhaften Fotos einfach heimlich schießt (Pantyshoots, Boobies, Cosplayer beim Essen (Gott gibt es viele Bilder in denen ich herzhaft irgendwo reinbeiße -.-)… und im Idealfall d) den Cosplayer auch auf Seite nimmt um ihn nicht im Gedränge zu fotografieren (bei Schnappschüssen ala – wow cooles Cosplay nicht notwendig, wenn man sich zeitlich bedingt später erst mal wieder trifft und den Schnappschuss nur als Gedankenstütze nimmt)
Rüdiger schreibt dazu:
Ja, die bösen Fotografen! Ich versuche gerade in die Szene zu kommen und werde wie Dreck behandelt – trotz Referenzen.
Meine Anfrage in einer Facebook-Gruppe wird seit über einer Woche nicht beantwortet. Auf deren Homepage habe ich mich angemeldet und höflich einen Admin und 2 Mitglieder angeschrieben. Der Admin liest die Nachricht nicht, von den Mitgliedern nur Schwachsinn. Eine meiner Frage war, ob ich da ohne Visitenkarte hin brauche. Die Antwort bekomme ich erst durch deinen Blog, vielen Dank dafür. Aber wie krank ist die Szene, wenn mir das vorher keiner sagt ? Hatte vor auf der Con Fotos nach Rücksprache zu machen und die aufwändig zu bearbeiten, also nicht die Knipsbildchen von Rudelschuetzen. Das Interesse ist anscheinend gleich null. Dann müssen die wohl mit Knipsern leben. Ich fahre da nur hin, wenn ich mit mindestens 5 Leuten vorher einen TfP-Vertrag machen kann und die sich dann eine halbe Stunde Zeit nehmen. Aber schert ruhig alle über einen Kamm, ich mache eigentlich genug Shootings, fand das nur eine passende Ergänzung zu den Steampunk und Fantasy-Shootings, die ich schon hatte.
Bastian schreibt dazu:
Also, die Cosplayer oder Tätowierten , welche ich bisher meist auf Messen oder Confention amateurhaft fotografierte, – habe ich immer vorher freundlich gefragt, ob diese Person(en) sich fotografieren – anschließend das Foto genehmigen lassen, die Person soll mit dem Foto zufrieden sein – eine Visitenkarte da gelassen (kosten wie schon im Artikel steht, kaum was) Das mache ich so von Anfang an, ich finde das gebietet der Respekt gegenüber der fotografierten Person, zumal ich bisher von den Cosplayern, deren Kostümen und die Präsentation extrem begeistert bin.
Meine Kamera-Ausrüstung hat bisher keine angemessenen Fotoshooting zugelassen, was ich gern ändern würde – vielleicht kommt das noch oder es finden sich verständnisvolle Cosplayer.
Die Problematik der Suche nach den von sich angefertigten Fotos kann ich verstehen, man muss aber auch die Fotografen verstehen, wo soll man die Fotos hochladen ? An 10 verschiedenen Portalen ? Die letzten Jahre habe ich gesagt, ich lade die Fotos auf meine Homepage, teilweise nicht geschafft, da hauptberuflich einfach zu viel los war. Aus diesem Grund, verteilte ich die Visitenkarten und teile dann mit, \“schreibt mich an, dann bekommen Ihr die Bilder, wenn gewünscht auch als RAW\“ – bisher wurde ich von gerade mal 2 Personen angeschrieben.